Morbus Osgood-Schlatter (2024)

Die frühe Spezialisierung von Kindern auf eine bestimmte Sportart ist immer wieder Thema hitziger Diskussionen. Wie empfindlich der kindliche und jugendliche Körper auf Überlastung und kleinste Veränderungen der Strukturen reagiert, zeigt die Erkrankung Morbus Osgood-Schlatter. Morbus Osgood-Schlatter ist eine der häufigsten Muskel-Skelett-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Wir erklären, wie der charakteristische Knieschmerz entsteht und stellen die wichtigsten Übungen und Therapiemaßnahmen vor, damit die Rückkehr in den Sport gelingt.

Was ist Morbus Osgood Schlatter?

Die Erkrankung bekam ihren Namen durch Dr. Robert Osgood und Dr. Carl Schlatter. Morbus Osgood-Schlatter ist die häufigste Ursache für Knieschmerzen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 15 Jahren. Betroffen sind vor allem sportlich aktive Kinder und Jugendliche, die sprungintensive Sportarten wie Fußball, Basketball oder Volleyball betreiben. Am häufigsten treten die Kniebeschwerden Untersuchungen zufolge bei Jungs im Alter von 12 Jahren, seltener bei Mädchen im Alter von elf Jahren auf. Die Knieschmerzen entstehen meist in einer Phase schnellen Wachstums durch (bio-)mechanische Ursachen.

Morbus Osgood-Schlatter zählt zu den (aseptischen) Knochennekrosen, ist also eine (nicht-entzündliche), erworbene Schädigung (Läsion) des Knochens, der keine Infektion als Ursache zugrunde liegt. Bei Morbus Osgood-Schlatter entsteht eine Avulsion, also ein traumatischer Ausriss oder Abriss, an einem Knochenvorsprung am vorderen oberen Ende des Schienbeins (Tuberositas Tibiae), an dem die Sehne der Kniescheibe (Patellasehne) ansetzt.

In der Fachsprache wird Morbus Osgood-Schlatter auch als Traktionsapophysitis der Tuberositas Tibiae bezeichnet. Auf deutsch: eine durch dauerhaften Zug (Traktion) und entzündliche Vorgänge (Endung auf -itis) am Knochenvorsprung (Apophyse, hier speziell: Tuberositas) des Unterschenkels (Tibia) ausgelöste Erkrankung. Obwohl Morbus Osgood-Schlatter zu den nicht-entzündlichen Knochennekrosen gehört, gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler davon aus, dass bei dieser Erkrankung des Kniegelenks unter anderem Entzündungen zu einer krankhaften Veränderung des Knochens führen können.

Charakteristische Symptome bei Morbus Osgood-Schlatter sind Schmerzen und eine Schwellung am unteren Ende der Kniescheibe und am oberen Ende des Schienbeins. Zu Beginn der Erkrankung sind der Schmerz unter der Kniescheibe nur durch Druck auf die Patellasehne spürbar und das gesamte Knie empfindlicher als gewohnt. Außerdem sind die Streckung des Kniegelenks und alle Bewegungen, die eine hohe Aktivität des Quadrizeps erfordern, schmerzhaft. Die Schmerzen treten vor allem bei sportlicher Belastung auf und lassen nach, wenn längere Zeit auf Sport verzichtet wird.

Knieschmerzen bei Läufern

Wie entsteht Morbus Osgood Schlatter?

Durch eine Reizung des Ansatzes der Patellasehne, die von der Kniescheibe zu einem kleinen Knochenvorsprung am oberen Drittel des Schienbeins, der Tuberositas Tibiae, verläuft, entstehen Schmerzen im Knie. Im Verlauf der Erkrankung können sich zuerst kleine Spalten in der Knochenstruktur des Unterschenkels bilden und später kleine Knochenstücke aus dem Knochenvorsprung herauslösen. Diese Knochenstückchen sterben mit der Zeit ab, da die Knochenstruktur nicht mehr ernährt werden kann.

Die Patellasehne stellt die Verlängerung des vorderen Oberschenkelmuskels (Musculus Quadrizeps Femoris) dar. Er besteht aus vier einzelnen Muskeln und verläuft vom Beckenknochen und vom oberen Teil des Oberschenkelknochens zur Kniescheibe. Hier setzt sich einer der Muskeln als Patellasehne fort und endet am Schienbein an der Tuberositas Tibiae, dem kleinen Knochenvorsprung. Wenn Sie das Bein im Kniegelenk beugen, wird dieser Muskel gedehnt. Strecken Sie das Kniegelenk, aktivieren Sie den Quadrizeps; der Oberschenkelmuskel spannt sich also an. Wenn Sie das Knie strecken und den Quadrizeps anspannen, zieht sich der Muskel zusammen und der Zug auf den Knochenvorsprung am Schienbein wird stärker. Das ist der Grund dafür, dass bei einer Reizung der Patellasehne vor allem die Streckung des Kniegelenks schmerzhaft ist.

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Morbus Osgood-Schlatter: Risikofaktoren und Ursachen

Hinsichtlich der Risikofaktoren und Ursachen für Morbus Osgood-Schlatter gibt es unterschiedliche Meinungen. In vielen Studien wird als Ursache für Morbus Osgood-Schlatter ein Ungleichgewicht zwischen der Kraft des vorderen Oberschenkelmuskels und der Ansatzstelle der Patellasehne angenommen. Vor allem die eingeschränkte Beweglichkeit des Musculus Rectus Femoris (mittlerer Anteil des Quadrizeps, der in die Patellasehne übergeht), der hinteren Oberschenkelmuskulatur (Ischiocrurale Muskulatur, Ischios) und des Wadenmuskels können ein Risiko für die Entstehung des Muskelungleichgewichts (Muskeldysbalance) sein.

Bei einigen Kindern und Jugendlichen ist die Bewegung des Sprunggelenks in die Dorsalextension vermindert, sie können den Fuß nicht gut nach oben anziehen. Eine verstärkte Pronation des Fußes (Anheben des Fußaußenrandes) beim Laufen wird in der Literatur als zusätzlicher Risikofaktor angeführt. Eine verstärkte Drehung des Unterschenkelknochens nach innen oder außen (Tibia-Torsion) kann den Zug auf die Patellasehne verstärken. Die Entstehung der Erkrankung im Kindesalter spricht zudem für eine verzögerte skelettale Ausreifung (verlangsamte Bildung von Knochengewebe am Ansatz der Patellasehne) in Phasen verstärkten Längenwachstums als Ursache.

Oberschenkelmuskulatur: wichtige Läufer-Muskeln

Durch Sportarten, bei denen Sprünge und schnelle Läufe den Hauptbestandteil darstellen, wird die Patellasehne permanent stark belastet. Wenn die Strukturen dieser Belastung nicht ausreichend standhalten können, entwickeln sich eine Reizung der Patellasehne und mitunter Mikrotraumata, die die Sehne zusätzlich schädigen.

Eine Studie, die den Vitamin D-Haushalt von Kindern und Jugendlichen mit Morbus Osgood-Schlatter untersucht, fand bei allen Betroffenen eine Unterversorgung mit Vitamin D (leicht erniedrigte Werte, unter 30 Nanogramm pro Milliliter Blut) oder einen Vitamin-D-Mangel (deutlich erniedrigter Wert, unter 20 Nanogramm pro Milliliter Blut). Als Normalwert gelten etwa 50 Nanogramm pro Milliliter.

Seltener wird Übergewicht (erhöhter Body-Mass-Index (BMI)) als Ursache für Muskeldysbalancen und eine Überlastung des Kniegelenks als Entstehungsfaktor für Morbus Osgood-Schlatter genannt. Fachleute gehen zudem davon aus, dass auch Durchblutungsstörungen im Bereich der Patellasehne, beispielsweise durch eine erhöhte Steifigkeit der Sehne, Veränderungen des Fußgewölbes oder die hormonelle Umstellung in der Pubertät eine Ursache für die Krankheit sein könnten.

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Wie stellt man Morbus Osgood-Schlatter fest? Die Diagnostik

Um die Diagnose Morbus Osgood-Schlatter zu stellen, testet ein Sportarzt oder eine Orthopädin, ob der Knieschmerz durch Druck auf das obere Drittel des Schienbeins und die Anspannung des Quadrizeps ausgelöst werden kann. Ein weiteres Diagnosekriterium ist eine erhöhte Temperatur im Bereich der Tuberositas Tibiae im Vergleich zum umliegenden Gewebe und/oder dem anderen Kniegelenk. Bestehen die Symptome schon länger, kann die Kraft im Quadrizeps reduziert sein. Die endgültige Diagnose erfolgt mithilfe eines Röntgenbildes, in dem eine Verdichtung der Knochenstruktur der Tuberositas Tibiae ersichtlich ist. Gleichzeitig kann man auf dem Röntgenbild eine Avulsionsfraktur (Abriss einzelner Knochenstücke) erkennen bzw. ausschließen. Ist das Röntgenbild nicht eindeutig, können eine Kernspintomografie (MRT) und/oder eine Untersuchung mit Ultraschall helfen.

Ausschlussdiagnosen sind Verletzungen der Menisken (Meniskusläsion oder Meniskusriss), Bandverletzungen (Bänderriss im Knie), eine veränderte Führung der Kniescheibe (Patella) sowie andere Sportverletzungen wie das Läuferknie.

Läuferknie: Ursachen, Symptome, Behandlung

Um den Vitamin-D-Haushalt zu überprüfen, wird ein Blutbild angefertigt. Das Blutbild gibt gleichzeitig Aufschluss über die Entzündungswerte.

Ist Morbus Osgood-Schlatter heilbar? Die Prognose

Eine Studie hat gezeigt, dass durchschnittlich etwa 40 Prozent der an Morbus Osgood-Schlatter erkrankten Kinder und Jugendlichen zwei Jahre nach der Diagnose weiterhin Schmerzen im Kniegelenk haben. Möglicherweise wird außerdem die Schmerzverarbeitung im Gehirn beeinträchtigt und verändert. Vereinfacht bedeutet das, dass spezielle Rezeptoren im Knie (Nozizeptoren) die Information „Schmerz“ an das Gehirn senden, obwohl weder eine Schädigung in einer Struktur noch eine für das Gelenk gefährliche Position oder Bewegungsveränderung vorliegt. Der Begriff „Noziplastischer Schmerz“ wird in der Medizin in Zusammenhang mit chronischen Schmerzen und psychosomatischen (den Körper und die Psyche betreffend) Faktoren genutzt.

Bei den meisten betroffenen Kindern und Jugendlichen lassen die Knieschmerzen im Verlauf der Therapie während des weiteren Wachstums nach. Je weiter die Knochen und das gesamte Skelett ausreifen, desto mehr lassen die für Osgood-Schlatter typischen Symptome nach und es erfolgt langfristig eine Heilung der physiologischen Knochenstruktur im Schienbeinbereich. Im Allgemeinen sind der Verlauf und die Heilungsdauer von Morbus Osgood-Schlatter nicht vorhersehbar, sondern bei jedem Menschen individuell. Generell verschwinden die Beschwerden spätestens mit dem letzten Wachstumsschub in der Pubertät.

Was hilft gegen Morbus Osgood-Schlatter? Wie wird Morbus Osgood-Schlatter behandelt?

Die Behandlung bei Morbus Osgood-Schlatter erfolgt zunächst konservativ, also ohne OP. Da die teilweise starken Knieschmerzen die Lebensqualität deutlich einschränken können, sollte die Behandlung sowohl Bewegungstherapie mit Kraftübungen und Dehnübungen als auch entzündungshemmende (physikalische) Maßnahmen, Aufklärungsgespräche und eine Versorgung mit einer Bandage oder Knieorthese beinhalten. Die regelmäßige Dokumentation der Schmerzintensität, des Kniegelenksumfangs (Ödem-Kontrolle) und der Kraft des Quadrizeps helfen bei der Kontrolle der Therapiemaßnahmen.

Dehnübungen fürs Laufen

Eine Massage des vorderen Oberschenkels und die Behandlung mit Wärme (bspw. Heiße Rolle) können die Spannung im Muskel und an der Sehnenansatzstelle am Schienbein kurzfristig verringern und für eine Schmerzlinderung sorgen. Das Tapen des Kniegelenks mit Kinesiotape, um den vorderen Oberschenkel zu entlasten und das Kniegelenk zu stabilisieren, ist sehr beliebt, wissenschaftlich jedoch nicht belegt. Ein festes Tape mit Leukotape hingegen hat eine ähnliche Wirkung wie eine Orthese und kann vorübergehend für eine Belastungsreduktion und Schmerzlinderung sorgen.

Was bringen Kinesio-Tapes?

Bei einem diagnostisch gesicherten Vitamin-D-Mangel kann die zielgerichtete Substitution von Vitamin D dabei helfen, den Knochenstoffwechsel zu unterstützen. Manchmal können entzündungshemmende Medikamente, die ärztlich verschrieben werden, zur Behandlung hilfreich sein. Auch Injektionen ins Kniegelenk können als ergänzende Maßnahme helfen, wenn durch Übungen keine Besserung der Beschwerden erfolgt. Die Studienlage hierzu ist allerdings sehr heterogen und unstimmig. Bleiben alle Maßnahmen erfolglos, können bei einer OP abgerissene Knochenstücke entfernt, die Tuberositas Tibia fixiert oder der Verlauf der Patellasehne verändert werden. Die Nachbehandlung nach der Operation richtet sich nach dem untenstehenden „Quit Knee Pain“-Programm der Universität Aalborg.

Heiße Rolle: Sanfte Hilfe gegen Verspannungen

Welche Übungen helfen bei Morbus Osgood-Schlatter?

Ein fundiertes Trainingsprogramm von Wissenschaftlern der Universität Aalborg (Dänemark) aus dem Jahr 2020 fasst die wichtigsten Übungen für die Therapie des Morbus Osgood-Schlatter zusammen. Es besteht aus zwei Trainingsphasen und dauert zwölf Wochen. Tritt nach dieser Zeit keine deutliche Besserung der Beschwerden auf, sollte die Dauer verlängert werden. In der Untersuchung der Universität Aalborg wurden die Symptome bei einigen Studienteilnehmenden erst später, aber deutlich, besser und erhöhten die Wahrscheinlichkeit der Sportlerinnen und Sportler, in ihren Sport zurückkehren zu können. Ein wichtiger Pfeiler des Übungsprogramms ist die Schmerzkontrolle. Auf einer Skala von 0 bis 10 (0 = schmerzfrei, 10 = unaushaltbarer Schmerz) sollte die Schmerzintensität stets maximal den Wert 2 betragen und am darauffolgenden Trainingsmorgen so gering sein wie am Morgen zuvor. Werden die Schmerzen schlechter, sollte die Belastungsintensität verringert werden.

Die wichtigsten Übungen des „Quit Knee Pain“-Trainingsprogramms im Überblick:

Übung zur Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur: Stellen Sie einen Stuhl in Blickrichtung vor eine Wand. Setzen Sie sich auf der Sitzfläche so weit nach vorn, dass Ihre Sitzhöcker die Sitzfläche berühren und Ihr Oberschenkel frei ist. Beugen Sie das rechte Knie (Trainingsseite) etwas weniger als rechtwinklig an und rutschen Sie so weit in Richtung Wand, dass Sie die Ferse vor der Wand auf den Boden und den Fußballen auf Fußleistenhöhe gegen die Wand stellen können. Den linken Fuß stellen Sie entspannt unter dem Stuhl ab. Drücken Sie Ihre rechte Ferse jetzt beim Ausatmen 30 Sekunden lang in den Boden. Danach lassen Sie wieder locker. Wiederholen Sie die Übung zehnmal.

Übung zur Kräftigung der Hüftmuskulatur – Bridging: Legen Sie sich auf dem Boden auf den Rücken. Legen Sie die Arme gestreckt parallel neben dem Körper ab, die Handflächen zeigen nach oben. Beugen Sie die Knie an und stellen Sie die Füße etwa hüftbreit auf. Heben Sie mit der Ausatmung das Gesäß nach oben an, sodass Kniegelenk, Hüftgelenk und Schultergelenk eine Ebene bilden. Während der Übungsausführung sollten Ihre Kniegelenke einen rechten Winkel bilden. Heben Sie das Gesäß mit der Ausatmung, mit der Einatmung gehen Sie zurück in die Ausgangsstellung. Machen Sie drei Serien mit jeweils zehn Wiederholungen und 90 Sekunden Pause zwischen den Serien.

Übung: Brücke mit Kniebeugung

Dynamisches Krafttraining für Quadrizeps, Ischios und Gesäßmuskulatur: Kniebeugen (Squat) und Ausfallschritte (Lunges). Beginnen Sie jeweils mit einer Serie mit 10 Wiederholungen und steigern Sie sich fortlaufend bis auf vier Serien mit 10 Wiederholungen.

Kniebeugen richtig ausführen

Das „Quit Knee Pain – Osgood Schlatter“-Übungsprogramm ist hier als PDF kostenfrei zum Download verfügbar.

Muss ich bei Morbus Osgood-Schlatter eine Sportpause einlegen?

Zu Beginn der Therapie sollte die Belastung des Kniegelenks durch Sprints und Sprünge zwar verringert und an die Knieschmerzen angepasst werden, eine komplette Sportpause ist jedoch nicht zielführend. Ebenso ist das Gehen an Stützen, auch wenn es die Knieschmerzen kurzfristig lindern kann, keine geeignete Lösung. Die Entlastung führt lediglich zu einer Kraftabnahme der Muskulatur, verstärkt Muskeldysbalancen in den Beinen und verstärkt das Gefühl der Hilfslosigkeit gegenüber der Schmerzsymptomatik. Das Ziel ist es, Belastungsintensität und Belastungstoleranz des Kniegelenks wieder in Einklang zu bringen.

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Welchen Sport kann ich bei Morbus Osgood-Schlatter machen?

Das „Quit Knee Pain“-Programm sieht eine Anpassung der Belastungsintensität im Sport im Sinne einer Aktivitätsleiter vor. Diese beginnt mit entspanntem Gehen und Radfahren auf einem Ergometer oder im Freien und setzt sich über die Erhöhung des Tempos beim Gehen, Joggen und Laufen fort. Anschließend können Sie zu Skippings, Sprüngen, Läufen mit Richtungswechsel und später zu Sportarten wie Fußball, Basketball, Tennis oder Volleyball zurückkehren. Jede Trainingsintensität entspricht einer Stufe auf der Aktivitätsleiter. Der Schritt auf die nächste Stufe erfolgt immer dann, wenn die Schmerzintensität beim Schmerzmonitoring trotz der Durchführung des oben aufgeführten Trainingsprogramms gleichbleibend oder rückläufig ist.

Kann man Morbus Osgood Schlatter vorbeugen?

Da die Ursachen für Morbus Osgood Schlatter nicht abschließend geklärt sind, ist die Vorbeugung eher schwierig. Sicher ist jedoch, dass eine frühzeitige Spezialisierung von Kindern und Jugendlichen auf eine Sportart, insbesondere mit hohem Sprint- und Sprunganteil, das Verletzungsrisiko erhöht. Wichtig ist deshalb, dass Kinder und Jugendliche zwischen mindestens zwei Sportarten wechseln und dass mindestens zwei trainingsfreie Tage pro Woche verbleiben, sofern ein Leistungssport verfolgt wird. Bei Übergewicht (Adipositas) können Sie durch eine Gewichtsreduktion vorbeugen. Mit einem regelmäßigen Athletikprogramm vermeiden Sie einseitige Belastungen der Beine und Muskeldysbalancen, die einen Risikofaktor für die Entstehung von Morbus Osgood-Schlatter darstellen können.

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Fazit: Ein Übungsprogramm mit Kraftübungen und Dehnungen für die Beinmuskulatur hilft gegen die Knieschmerzen

Morbus Osgood-Schlatter ist eine der häufigsten Ursachen für Knieschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Charakteristisch für die Erkrankung sind Knieschmerzen beim Sport unterhalb der Kniescheibe und am oberen Drittel des Schienbeins. Eine Schwellung und erhöhte Temperatur im Bereich der Tuberositas Tibiae (Knochenvorsprung vorn unter dem Kniegelenksspalt) sind weitere Symptome. Zusammen mit einer sichtbar verdichteten Knochenstruktur im Röntgenbild führen sie zur Diagnose des Morbus Osgood-Schlatter.

Die Therapie besteht insbesondere aus Kräftigungsübungen (z. B. Squats) und Dehnübungen (z. B. Mobilisation der Hüfte) für die Oberschenkelmuskulatur, Aufklärung, Schmerzkontrolle und einer Orthesenversorgung. Die Belastungsintensität muss kurzfristig an die Belastungstoleranz des Knies angepasst werden. Anhand einer Aktivitätsleiter gelingt die Rückkehr in den Sport mit anfangs langsamen Spaziergängen über entspanntes Joggen, Skippings, plyometrischem Training und Sprints mit Richtungswechseln.

Morbus Osgood-Schlatter heilt bei vielen Heranwachsenden spätestens mit dem letzten Wachstumsschub ohne Komplikationen oder Spätfolgen aus und hat für den Erwachsenen entsprechend keine Relevanz. In bis zu 40 Prozent der Fälle geht die Erkrankung jedoch mit jahrelang anhaltenden Schmerzen, einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität und einer Veränderung der Schmerzwahrnehmung einher. Während bei Erstgenannten das „Quit Knee Pain“-Trainingsprogramm nach zwölf Wochen Erfolge zeigt, benötigen Letztgenannte oft langfristig die Unterstützung durch eine Sporttherapeutin und/oder einen Physiotherapeuten, um die ursächlichen Muskeldysbalancen und die resultierenden Knieschmerzen in den Griff zu bekommen. Zeigt sich durch die konservative Therapie kein Erfolg, können als letzte Möglichkeit bei einer OP der Schienbeinknochen oder die Patellasehne behandelt werden.

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